Auf der VELOBerlin (vom 16. bis 17. April 2016) zeigen immer mehr Aussteller rundum vernetzte Räder und Anbauten – Smart Cycling. Damit entfalten auch E-Bikes ihr volles Potential.
Navigation, Trittfrequenz, Bedienung, Beleuchtung und Motordaten des E-Antriebs laufen in einem Gerät zusammen, sei es der Bordcomputer oder das Smartphone. Die Daten werden im Internet gespeichert und verwaltet, so dass beispielsweise jederzeit ein Diebstahlschutz aktiviert werden oder ein Techniker per Fernabfrage Servicechecks durchführen kann.
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All diese neuen Funktionen laufen zusammen im Display am Lenker. Was bei E-Bikes oft schon integriert ist, setzt sich nun auch bei der Aufrüstung von rein muskelbetriebenen Rädern durch: Das neue Herzstück der vernetzten Räder sind Smartphones und GPS-Navigationssysteme.
Smart Cycling: Smartphone und Navi als Schaltzentrale
Immer mehr Navis lassen sich mit der Steuerung des E-Bikes verbinden um die akkuabhängige Reichweite in die Routenberechnung zu integrieren; Navis kommunizieren auch per Bluetooth mit dem Smartphone um Musik und Anrufe zu steuern. Mit dem Rechner zuhause lassen sich per WiFi Routen einfach übertragen. Sport-Navis bringen inzwischen auch fast immer eine eigene Trainingssoftware mit, die Fitness-Daten des Fahrers auswerten kann.
Die auf Städte spezialisierte App von Bike Citiziens berücksichtigt bei der Fahrtzeitprognose nicht nur Fahrradart und Fahrertyp (gemütlich, normal oder sportlich), sondern auch Zeitverzögerungen wie Kreuzungen, Steigungen und Linksabbiegungen – und die Funktion „5 Minutes by Bike“ färbt alle Straßen im Umkreis des Nutzers von fünf, zehn, fünfzehn oder dreißig Minuten Fahrtzeit (Link: bikecitizens.net).
Die Berliner Verkehrsbetriebe präsentieren auf der VELOBerlin erstmals ihre kostenlose „BVG Bike App“, in der die Nutzer aus einer Liste von Ausflugszielen und Touren in Berlin und Brandenburg ihre Ziele mit gewünschter Distanz oder Fahrdauer auswählen können. Die Tipps enthalten Infos wie Öffnungszeiten und Bilder und navigieren die Nutzer auf der radfreundlichsten Route zum Ziel. Wer den Rückweg nicht radeln will, kann sich über den „Take me Home“-Button in der BVG-App „FahrInfo Plus“ gezielt diejenigen Verbindungen ausgeben lassen, auf der auch die Fahrradmitnahme möglich ist (Link: bvg-bike.de).
Um die zusätzlichen Stromfresser vor allem bei Verwendung eines Smartphones als Navi auch bei langen Touren fit zu halten, liefert das Fahrrad-USB-Ladegerät von Bicycle Smart Power Energie vom Dynamo (Link: bicycle-smart-power.de).
Smarter Schutz: Fahrraddiebe per GPS verfolgen Auch robuste Schlösser verhindern nicht immer den Diebstahl des wertvollen Rads. Die Vernetzung von Rad, Smartphone und GPS kann jedoch zumindest bei der Aufklärung helfen und die Polizei zum gestohlenen Fahrrad führen. Über eine App für das Smartphone kann der GPS-Sender am Fahrrad geortet werden. Verschiedene Systeme lassen sich auf der VELOBerlin bei den ausstellenden Fahrradhändlern finden.
Smart Cycling für alle: elektronisch aufrüsten
Der Trend zum E-Bike und Smart Cycling zeigt sich zwar bei der Neuanschaffung – doch nicht jeder will gleich ein Zweitrad anschaffen, um die Vorteile von Vernetzung und elektrischem Rückenwind zu nutzen. Das Aufrüsten für alle gelingt schon durch die Integration smarter Systeme wie COBI und Pendix: Das Zwickauer Unternehmen Pendix stellt auf der VELOBerlin sein einfach installierbares System zur Aufrüstung zum E-Bike vor, montierbar auf City-, Trekking oder Mountainbikes – mit eigener Diebstahlsicherung für den Akku mit integriertem Geschwindigkeitsregler. Der Akku wird abnehmbar am Rahmen befestigt und mit einem Motor an den Pedalen verbunden. (Link: pendix.de)
Ein Highlight des vernetzten Radelns wird auf der VELO erstmals zum Anfassen und Ausprobieren vorgestellt. Das Frankfurter Start-Up COBI hat im vergangenen Jahr den Prototyp durch ein Crowdfunding finanziert. Eine mit Stromversorgung versehene Smartphone-Halterung führt Geschwindigkeits- und Gesundheitsdaten mit der E-Bike-Steuerung und einem Navigationssystem zusammen, steuert Anrufe und Musik und bietet eine integrierte Diebstahl-Alarmanlage. Die digitale Vernetzung erstreckt sich sogar bis auf die Klingel und Beleuchtung, die sich je nach Tageszeit anpassen lässt und Funktionen wie Brems- und Blinklicht ermöglicht. Um den Fahrer bei all dem nicht zu sehr abzulenken, wird ein Thumb Controller am Lenker befestigt, durch den sich neben den Smart Cycling Funktionen auch Anrufe und Musik auf dem Smartphone bedienen lassen. Die Anwendung ist zwar auch bei normalen Rädern möglich, entfaltet das volle Potential aber vor allem bei E-Bikes (Link: cobi.bike).
Fahrradleih privat: Shared cycling
Wer sich bei all dem noch nicht sicher ist und erstmal testen möchte: Das Open Air Testgelände auf der VELOBerlin bietet jede Menge Gelegenheit. Oder man nutzt eine Bikesharing-Plattform – hier kann man von privaten Nutzern sowohl Fahrräder als auch E-Bikes leihen. Ob zum mehrtägigen Ausprobieren eines neuen Modells, dem Großeinkauf mit Lastenrad oder für den Wochenendtrip in eine andere Stadt, bietet Sharing eine individuelle Alternative zu den Rädern von Verleihstationen. Sowohl List-n-Ride als auch Upperbike bieten eine Online- Plattform mit zugehöriger App, auf der sich nach den eigenen Bedürfnissen Räder in der Umgebung suchen und für Tages- oder Wochenpreise gemietet werden können. Das eigene Zweirad lässt sich ebenso einfach online stellen um einen Zusatzverdienst mit dem ungenutzten Bike zu gewinnen. Die Anmeldung ist kostenlos, bei erfolgreicher Vermietung fällt eine Provision an (Links: listnride.com, upperbike.com).
Hintergrund: Vernetzte Räder boomen
Damit ermöglicht die VELOBerlin einen Ausblick auf die Zukunft des Radfahrens: Etablierte Hersteller und verschiedene Start-Ups wollen mit neuen Konzepten das Rad im Sinne des Smart Cyclings neu erfinden, sei es als voll vernetztes E-Bike mit Wartungsservice, per App geregeltem Diebstahlschutz, automatischem Unfallnotruf und Trainingskontrolle in Serienreife oder das nahezu wartungsfreie, in Sekunden faltbare E-Bike, das sich automatisch in der gefalteten Position sperrt, wenn der Fahrer sich mehr als fünf Meter entfernt. Mit den verschiedenen Ansätzen wird das Radfahren leichter und sicherer: Die Zahl der jährlich rund 340.000 gestohlenen Räder lässt sich verringern während die E-Mobilität nicht nur mehr Arbeitnehmer zur Nutzung des Rads für den Arbeitsweg überzeugt. Speziell angepasste Navigationssysteme führen die Radler dabei auf sichereren und attraktiveren Wegen und dank Regenradar muss kein Radler mehr von schlechtem Wetter überrascht werden.
Aussteller zum Thema „Smart Cycling“ auf der VELOBerlin 2016
- COBI
- DjuvaK – Armbänder für Unfallhilfe
- Falk Outdoor Navigation
- Teasi – GPS Gerät und App
- Upperbike – private Bike Sharing App
- List n Ride – private Bike Sharing App
- Bike Citizens (in Halle 12/13 Übergang)
- Bicycle Smart Power (Nabendynamo Strom für Handy)
- Rubberman/Retube (Handy Halterung)
- Fahrradjäger – Diebstahl App
- Sigma Sport – Fahrradcomputer
Rahmenprogramm zum Thema „Smart Cycling“ auf der VELOBerlin 2016
Neben den Ausstellern auf der Messe finden sich Informationen zum vernetzten Radfahren vor allem auf einem Infostand, wo der Naviso- Gründer Thomas Froitzheim zu allem Rund ums Thema Navi, Apps und Smart Cycling informiert. „Wir wollen vor allem die Anwendbarkeit einfach verständlich machen“, erklärt Froitzheim, „wie man beispielsweise die Routenplanung vom PC auf das Smartphone überträgt oder wie sich gedruckte Karten mit dem Navi vernetzen lassen“. Aber auch eine neutrale Kaufberatung, Gutscheine für Navi-Apps und das Ausprobieren von Vorzeigeexemplaren sind am Infostand möglich – so kann beispielsweise der GPS-Computer mit integrierter Videokamera „Camile“ von Miniwing exklusiv getestet werden. Der Infostand und die Sonderschau zum Thema „Smart Cycling“ finden sich in Halle 17.