Seitdem ich mein eMountainbike habe, fahre ich schon einen Sattel von SQlab. Als ich damals mein Bike bekommen habe, gab es nur den stylisch aussehenden, aber total unbequemen Seriensattel von Haibike. Schnell stellte sich heraus, dass dieses Teil eine Quälerei werden würde und etwas anständiges her musste.

Die Suche im Netz nach der Fahrradergonomie

Ich recherchierte ein wenig im Netz und schnell wurde für mich SQlab zum Inbegriff des bequemen und ergonomischen Sitzens auf dem Bike. Also flux einen Händler in der Nähe ‚rausgesucht. Zum Glück gab es damals in Wiesbaden einen Laden, der sich nur mit der Ergonomie des Fahrrades beschäftigt hat und auch SQlab-Sättel führte. Ein kurzes Telefonat mit dem Inhaber und schon war ein Termin zur „Anprobe“ vereinbart. Im Laden angekommen, saß ich auch ziemlich schnell auf dem Vermessungshocker, um meinen Sitzknochenabstand zu ermitteln. Mit 14 Zentimeter war ich auch voll über der Grenze des Maximalen. Eigentlich rechnet man den Sitzknochenabstand plus 2 Zentimeter und ermittelt so die Breite des SQlab-Sattels. Macht bei mir also 16 Zentimeter. Aber hier war schon das Problem. Die Sättel von SQlab gibt es maximal bis 15 Zentimeter. Nachdem ich auf einem Fitting-Bike und meinem Wunschsattel ein paar Probemeter gefahren bin, bot mir der Händler an, den Sattel ein paar Tage auf meinem eigenen Bike zu testen und wenn er mir überhaupt nicht liegt, könnte ich ihn zurück bringen. Gesagt – getan, denn 120 € für einen Sattel ist schon eine Hausnummer. Ich musste das Rückgabeangebot aber nicht wahrnehmen. Der Sattel passte wie angegossen und der fehlende Zentimeter machte sich zum Glück nicht bemerkbar.

Zwei Jahre ohne Beanstandungen

Ich fuhr den 611er etwas mehr als zwei Jahre und mehrere Tausend Kilometer. Just zu der Zeit, als SQlab den neuen Ergowave in den Medien vorstellte, hörte ich auf einer Biketour in den heimischen Gefilden ein Knacken. Ich machte mir keine weiteren Gedanken darüber und fuhr weiter. Mir war nichts besonderes aufgefallen und weit hatte ich es auch nicht mehr. Zuhause angekommen hob ich wie üblich das Rad an die Seite und griff dazu hinten an den Sattel, um das Bike anzuheben. Dabei stellte ich fest, dass eine hintere Befestigung der Sattelstrebe unter dem Polymergummi gebrochen war. Shit dachte ich mir, der neue Ergowave ist doch noch gar nicht lieferbar und nächste Woche sollte es doch in den Bike-Urlaub gehen.

Einmal Knack und der Sattel war hinüber. Er wurde aber ohne Probleme von SQlab ausgetauscht.

Einmal Knack und der Sattel war hinüber. Er wurde aber ohne Probleme von SQlab ausgetauscht.

Ich postete auf der Facebookseite von SQlab ein Bild von meinem gebrochenen Sattel mit dem Text „Danke SQlab, das habt ihr mit Absicht gemacht – jetzt wo der Ergowave kommt“ und garnierte das Ganze mit einem Zwinkersmiley. Bei Waschmaschinen und Kühlschränken vermutet man ja auch, dass es dort eine zeitlich begrenzte Haltbarkeit durch Sollbruchstellen gibt, um den Markt anzukurbeln. Kurz darauf wurde mein Post von SQlab beantwortet und man teilte mir mit, dass ich den Sattel einsenden solle und ich ihn getauscht bekomme. Wow, dachte ich mir – ohne große Rückfrage nach Alter, Einsatzgebiet und wie es passiert ist. Also schnürte ich schnell ein Päckchen. Das Beste war, dass der Austausch noch vor meinem Urlaub abgewickelt war und ich mit einem neuen Sattel in den Urlaub konnte. Ich war überglücklich. Toller unkomplizierter Service von SQlab.

Auch auf der grünen Insel eine Wohltat

Mein Bikeurlaub in Irland war grandios. Coole Trails gerockt und den einzigen Bikepark in Irland mit Uplift-LKW-Shuttle besucht. Tolle Abfahrten und coole Location. Bei einer der Abfahrten hebelte es mich aber irgendwie nach einem kurzen Sprung aus und ich knallte mit dem Oberschenkel von oben auf den Sattel. Ich konnte mich zum Glück abfangen und die Strecke zu Ende fahren. Im Ziel angekommen sah ich aber gleich, dass mein Sattel irgendwie schief war. Es hatte die Carbon-Platte meiner Kindshock-Sattelstütze zerbröselt und die Titan-Sattelstrebe war total verbogen. Das war es dann wohl mit den Bikeferien. Den Rest vom Tag konnte ich mit geliehener Sattelstütze vom Bikepark und einem schiefen Sattel beenden. Jedoch wie sollte ich die letzte Woche überbrücken? Ich hatte doch noch ein paar Locations in Irland vor mir. Ich durchstreifte etliche Bikeläden im Süden Irlands, bis ich endlich eine passende bezahlbare Sattelstütze fand. Das tolle daran: die Alu-Grundplatte passte genau auf meine Kindshock-Sattelstütze. Der Rest vom Urlaub war gerettet.

Diesmal war der Sattel selbst nicht Schuld. Aber gelitten hat er trotzdem.

Diesmal war der Sattel selbst nicht Schuld. Aber gelitten hat er trotzdem.

Auch Carbon kann brechen. Hier hat es das Unterteil der KS Lev zerbröselt.

Auch Carbon kann brechen. Hier hat es das Unterteil der KS Lev zerbröselt.

Gedanken machte ich mir aber darüber, wo ich so schnell einen neuen Sattel herbekommen sollte. Am kommenden Wochenende nach meinem Urlaub war schon das nächste Rennen der Enduro One und dort mit dem Seriensattel starten geht ja gar nicht. Da der Sattel nur verbogen war, dachte ich mir, ich frage noch während meines Urlaubs per Mail bei Tibor Simai nach, ob man die Streben am Sattel als Ersatzteil zu kaufen bekommt, um diese auszutauschen. Mit Tibor stand ich bereits bei meinem ersten Sattelaustausch in Kontakt. Tibor bot mir erneut an, dass ich den Sattel zum Austausch einschicken könnte. Gesagt – getan und gleich montags wieder ein Päckchen Richtung Süden gesendet. Und was soll ich sagen: SQlab hat es wieder unkompliziert geregelt und es noch hinbekommen, dass ich mit einem nigelnagelneuen Sattel zum Rennen starten konnte.

Einem geschenkten Gaul… – Oder erst Recht?

Die Zeit verging und die Eurobike stand auf dem Programm. Endlich mal die Gelegenheit, mich persönlich bei Tibor für den super Service zu bedanken. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste Tibor nicht, dass ich ein Blog zum Thema eMTB betreibe. Also keine Gefälligkeitshandlungen bei dem vorhergehenden Service. Tibor bot mir an, den neuen Ergowave zu testen und brachte mich zu seiner charmanten Kollegin Janine in den Außenbereich. Dort wurde mein Allerwertester erneut vermessen und ich erhielt meinen neuen SQlab Ergowave 611 in der Größe 15 in die Hand gedrückt. Als i-Tüpfelchen wurde der Sattel noch mit den brandneuen Innerbarends – den außergewöhnlichen Lenkerhörnchen – gekrönt.

Auch ein Sturz bei der Enduro One konnte den Innerbarends nichts anhaben. Im Gegenteil: Sie schützen Bremsen und Schaltung bei einem Überschlag.Oliver - rideE.bike
Auch ein Sturz bei der Enduro One konnte den Innerbarends nichts anhaben. Im Gegenteil: Sie schützen Bremsen und Schaltung bei einem Überschlag.

Ich war mit dem eBike an den Bodensee gereist und bin während der Messe täglich zwischen meiner AirBnB-Unterkunft in Konstanz und Friedrichshafen gependelt. 30km hin und 30 zurück. Auch die 600 km nach Hause ins Rhein-Main-Gebiet wollte ich am Rhein entlang mit dem Rad fahren. Also beschloss ich bei einer Pause mit Nuss-Nougat-Stückchen und einem Becher Milch-Kaffee in einem kleinen Café unmittelbar am See gelegen, den neuen Ergowave-Sattel und die Innerbarends direkt vor Ort zu montieren. Das Multitool genügte für diese kleine Schrauberei. Auch wenn empfohlen wird, einen Drehmomentschlüssel zu benutzen. Die Montage war eine gute Entscheidung, wie sich auf der weiteren Fahrt herausstellte.

Tagesleistungen von über 100 km war ich bisher nicht gewöhnt und schnell merkte ich, dass der neue Ergowave noch mal besser und bequemer ist als mein alter 611er. Da drückt und zwickt nix am Schritt und der Hintern tut auch soo nicht weh. Klar, dass bei Touren jenseits der 60 km der untrainierte Hintern sich irgendwann mal meldet. Aber es hielt sich überraschenderweise in Grenzen. Ich konnte auch auf die radeltypischen Pampershosen verzichten und fahre seitdem ohne Pattys in der Hose.

Wenn man nichts merkt, dann macht er seine Arbeit richtig. Nach ein wenig Eingewöhnung sitzt es sich perfekt.Oliver - rideE.bike
Wenn man nichts merkt, dann macht er seine Arbeit richtig. Nach ein wenig Eingewöhnung sitzt es sich perfekt.

Am nächsten Wochenende stand wieder eine Runde Enduro One auf dem Programm. Farblich stachen die neuen Lenkerhörnchen schon hervor und der Lenker des Haibike war noch ein wenig voller. Mit einem süffisanten Lächeln wurde ich von meinen Mitfahrern auf die neuen Innerbarends angesprochen. So richtig wollte es keiner verstehen, dass man sich sowas ans Bike schrauben kann. Aber ein E-Mountainbike im Trail konnte sich auch keiner so richtig vorstellen. Aber am Berg beweisen Pedelec und Lenkerhörnchen, was sie können und das gelegentliche Umgreifen auf die zweite Lenkerposition ist eine Wohltat für Hände, Schulter und die obere Körperregion. Ich wurde des öfteren im Uphill auf die ungewöhnliche Position der Hände angesprochen und nachdem die Mitfahrer die Lenkerhörnchen wahrgenommen haben, kamen überwiegend positive Rückmeldungen.

Auf Tour am Rhein waren der Ergowave und die Innerbarends eine Wohltat.

Auf Tour am Rhein waren der Ergowave und die Innerbarends eine Wohltat.

Fazit: Mittlerweile bin ich weit mehr als 1.500 km mit dem neuen SQlab Ergowave 611 und den SQlab Innerbarends auf diversen Trails und auch im urbanen Umfeld unterwegs gewesen. Ich bin damit bei jedem Wetter gefahren und auch die letzten Rennen der EnduroOne wurden damit gemeistert. Sowohl mit dem Sattel wie auch mit den Lenkerhörnchen bin ich sehr zufrieden. Klar, am E-Bike-Lenker herrscht durch Display und Bedieneinheit, Bremsen und Schaltung und Innerbarends nun eine drangvolle Enge, aber wenn man mal die richtigen Positionen gefunden hat, klappt auch das. Positiv muss ich auch noch die volle Bedienbarkeit der Bremsen und der Schaltung hervorheben, wenn man die Hände an den Innerbarends hat. Gebremst wird dann mit Mittel- und Ringfinger und der rechte Zeigefinger kommt mit dem Schaltungstrigger gut zurecht. Im Trail ein NoGo kann dies beim gemütlichen dahincruisen auf den Wegen ganz entspannend sein. Jedoch wird das mit kleinen Händen nicht immer optimal funktionieren. Bis auf eine Kleinigkeit kann ich dem Ergowave 611 nur Positives bescheinigen. Der Sattel knackt im Winter bei kalten Temperaturen. Bisher blieb es beim Knacken und es ist noch nichts wieder gebrochen. Toi-Toi-Toi, zur Not bietet SQlab in den ersten 36 Monaten ein Crash-Replacememt an. Hier zahlt man 50% des Produktpreises und erhält im Austausch ein Ersatz. Ein sehr guter Service wie ich finde. Ich hoffe das ich diesen Service nicht in Anspruch nehmen muss.

Von mir für beide Produkte aus dem Hause SQlab eine klares Ja bei der Kaufentscheidung. Ich freue mich schon auf die vielen Kilometer in der 2017er-Saison.

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