Der Titel klingt eher nach einem spanischen Kinderbuch. Aber keine Angst, es wird diesmal keine Buchrezension. Aber was hat der spanische Esel ‚ElBurro‘ mit einem Hai zu tun?

Alles begann vor ein paar Wochen…

Blogger-Kollegin Jani von Mythos-EBike.de fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, einen Test für Elektrofahrrad24.de zu machen. Sie hätte wegen einem bevorstehenden Winterurlaub nicht die Zeit und im Winter ein E-Bike testen… Sie wäre doch eine Frostbeule!

Der Kontakt zu Elektrofahrrad24.de war schnell hergestellt und die Randbedingungen fix geklärt und schwubbs war das riesige Paket auf dem Weg zu mir in den verschneiten Taunus. Den ersten Teil der Geschichtet kannst Du hier nachlesen.

Der Hai in der Geschichte

Morgens 6 Uhr 30 oberhalb von Wiesbaden

Klar hätte ich das Eselchen auch auf mein altes 2014er Haibike-Fully schrauben können. Aber für den Test wurde mir von Elektrofahrrad24.de zusätzlich ein Haibike SDURO FullSeven LT 8.0 2018 zur Verfügung gestellt.

Das FullSeven verfügt über 150 mm Federweg an Front und Heck. Vorne durch eine Rock Shox YARI RC und hinten durch eine Rock Shox DELUXE RT gedämpft. Beide verrichteten auf meinen Testfahrten einen guten Job. Aber leider konnte ich aufgrund der ungünstigen Wetterbedingungen das Rad nicht wie geplant auf längeren Trails austesten. Meine Fahrten beschränkten sich nur auf sehr grobe Waldwege und maximal S1-Passagen.

Die Geometrie des Bikes ist gegenüber den Brüdern des SDURO-Lineup mit BOSCH-Motoren konservativer ausgelegt und richtet sich damit eher an Komfort-Fahrer, die vorwiegend auf Forstwegen unterwegs sind. Die Bosch-Modelle (9.0 & 7.0) fallen dabei etwas sportlicher aus, der Lenkwinkel ist bei diesen Modellen 1° flacher, der Reach etwas länger und die Kettenstreben 13 mm kürzer.

Mit meinen 183 cm passte die zur Verfügung gestellte L-Version super. Da Pedale und Sattel eh immer eine Frage des Geschmacks und des Wohlbefindens sind, habe ich den Seriensattel von Selle Royal gegen meinen heißgeliebten [amazon_textlink asin=’B01N41YOVN‘ text=’SQlab 611 Ergowave‘ template=’ProductLink‘ store=’rideebike-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’13861e22-1ee9-11e8-af4d-a136a1ff537a‘]* ausgetauscht und meine [amazon_textlink asin=’B00SGJ86KI‘ text=’Plattformpedale‘ template=’ProductLink‘ store=’rideebike-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’31bb467b-1ee9-11e8-a7c4-d3c1e07061ef‘]* verwendet.

Der Motor

Ausflug zum Schläferskopf

Der PW-X Motor von Yamaha ist mit seiner kompakten Bauweise, dem geringen Gewicht und bis zu 80 Nm Drehmoment gut und problemlos gelaufen. Die Zero-Cadence-Technologie lässt den Motor bereits ab der ersten Kurbelumdrehung einsetzen. Mir gefällt das nicht so gut. Bei einem Ampelstopp z.B. verharrt der Fuß auf dem Pedal und man merkt deutlich, dass der Motor los möchte und es kräftig zuckt im Pedal. Nachdem ich mich an diesen Umstand gewöhnt hatte, den Fuß nicht mehr wie bei meinem alten Hai zu stark aufs Pedal zu drücken, war es erträglich, aber irgendwie bequem ist es nicht, den Fuß nicht normal locker abstellen zu können. Das “sofortige Los wollen” des Motors bringt aber im Trail auch Vorteile und sorgt so für maximale Effizienz beim Anfahren im schwierigen Gelände. Das Bike ist mit einem 500Wh-Akku ausgestattet. Dies ermöglicht eine große Reichweite und lange Touren. Schade, dass sich bei einem fast neuen Bike bereits die Aufkleber vom Akku zu lösen beginnen.

Das Display der Yamaha-Einheit liegt gut geschützt neben dem Vorbau und ist nicht wie bei manchen Modellen in den Vorbau integriert. Das ermöglicht das problemlose wechseln des Vorbaus, falls die 55mm-Hausmarke nicht gefällt. Das Display ließ sich aber nicht immer gut ablesen. Das Auswählen der Unterstützungsstufen war mit dem Daumenschalter problemlos zu bedienen. Auch mit dicken Winterhandschuhen. Leider ist der Power-Knopf wiederum nur ohne Handschuhe und nur mit der Fingerspitze zu drücken. Das Drücken wurde zwar gut mit einem fühlbaren Klick quittiert und das System war schnell einsatzbereit, aber mit Handschuhen oder nur mit dem Fingerballen nicht machbar. Dafür überzeugte die LED, die mit verschiedenen Farben die gewählte Unterstützungsstufe anzeigt. Wen die grelle LED stört, kann diese im Menü einfach abschalten. Die Schiebehilfe empfand ich – wie bei meinem Bosch – als nicht ausreichend.

Gut gefallen hat mir das aufgeräumte Cockpit. Obwohl das SDURO mit 2×10 geschaltet wird, also zwei Gang-Trigger verbaut sind, ist das Cockpit übersichtlich. Das Anpassen ist dank der Kombischellen schnell erledigt. Eine Schraube aufdrehen, die Hebelkombination einstellen und wieder zudrehen, fertig. Etwas deplatziert fand ich die Remote der höhenverstellbaren XLC-Sattelstütze. Diese war nicht harmonisch integriert und nur mit einem weiten Daumengriff zu bedienen. Aber hier gibt es bestimmt eine Alternative im Zubehörmarkt. Die Haibike-Hausmarken-Sattelstütze verrichtet ihren Dienst gut. Selbst bei Minustemperaturen war sie schnell verstellt.

Überrascht war ich von der Bereifung. Die verbauten Schwalbe Nobby Nic in der Dimension 27,5“x2,8 gehören in die Kategorie 27,5“+-Bereifung. Ich bin das erste mal längere Touren mit solchen dicken Dingern gefahren und ich finde die breiten Schlappen sehr angenehm. Die Schneetouren und das Matschsurfen in den durchwühlten Rückegassen haben mit den Reifen viel Spaß gemacht und ich hatte nie ein unsicheres oder unangenehmes Gefühl. Auch die Abrollgeräusche auf Asphalt waren nicht stärker wahrzunehmen als eine andere 27,5“ Bereifung.

Die Bremsen enttäuschen

Enttäuscht war ich von den Bremsen. Das Rad ist mit einer Kombination aus Magura MT5 mit 203mm-Scheiben an der Gabel und einer MT4 mit 180er am Hinterbau ausgestattet. Als Bremshebel kommen Magura 54 (fifty 4) zum Einsatz. Die als Trail Sport im Zubehörhandel erhältliche Bremsanlage fand ich sonst in keiner Beschreibung im Netz. Vermutlich ein günstiger Mix, um vom Namen her was bieten zu können. Die meisten Shops, die ich besucht habe, schreiben in der Spezifikation „Magura MT5“, was auf den ersten Blick Augenwischerei ist.

Wie auch bei meinem Haibike, an dem ich vor knapp zwei Jahren die Bremse auf MT5 umgetauscht habe, trat beim SDURO das Bremsenrappeln an der Vorderradbremse auf. Das fast neue Bike hatte 170 Kilometer gelaufen, als es bei mir eingetroffen ist. Also müssten die Bremsen halbwegs eingefahren gewesen sein. Um da sicher zu gehen vollzog ich die empfohlene Einbremsaktion. Trotzdem gab es dieses Bremsenrappeln in bestimmten Situationen. So zum Beispiel auf leicht abfälligen Asphaltwegen oder in etwas steileren Trails. Wenn die Beläge und Scheiben warm gefahren waren, war der Effekt zwar gemindert, aber immer noch spürbar. Bei meinem Hai haben damals [amazon_textlink asin=’B00PDHRHLA‘ text=’Koolstop-Beläge‘ template=’ProductLink‘ store=’rideebike-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’653403b0-1eed-11e8-9879-499746a1ce7c‘]* einigermaßen Abhilfe geschaffen.

Fahrradständer oder ist der Hai zu stark?

Ich hatte jetzt bei diesem Test nicht die Möglichkeit, längere Trails zu surfen, um die Bremsanlage auszureizen. Aber ich denke, dass die zwei Kolben der MT4 in Kombination mit der 180er-Scheibe am Hinterrad mit dem Systemgewicht von über 120 Kilogramm schlicht überfordert sind. Meine eigene MT5 mit 180er-Scheibe und vier Kolben kommt hier hin und wieder an ihre Grenzen.

Der Antrieb

Das FullSeven LT ist mit einer Shimano Deore XT M786 Shadow Plus Schaltung und Deore M6000-Umwerfer ausgestattet, die ihre Dienste auf meinen Fahrten gut erledigten. Die 20-Gang-Schaltung wurde mit Shimano Deore M6000, Rapidfire Schalthebeln geshiftet, die mit den oben bereits erwähnten Kombischellen gut in das Cockpit integriert sind. Die Kassette von SunRace (CSMS2) mit 11-40 Zähnen zeigte Schwächen. Bei Schaltversuchen unter Belastung am Berg knallte es manchmal verdächtig. Auch rutschte die KMC X10e Kette hin und wieder über die kleinen Kettenblätter. Ob der doch manchmal heftige Dreck dazu beigetragen hat oder es ein typisches Symptom ist, kann ich nicht sagen. Aber schön ist was anderes. Da mein Bosch keinen vorderen Umwerfer und nur ein Ritzel hat, kam es hin und wieder vor, dass ich anstelle der gewohnten Sattelstützen-Remote – die bei mir links sitzt – die Schaltung bedienen wollte. Alles Gewöhnungssache und ich kam meist mit 1×10 Gängen zurecht.

Mein Fazit zum Bike

Da das Augenmerk eher auf dem Test des Gepäckträgers lag und das SDURO nur Beiwerk zum ganzen war, waren auch die Touren nicht so traillastig und aussagekräftig. Auf den von mir gewählten Touren und beim Job-Pendeln schlug sich das Bike wacker. Dies war aber in der Hauptsache dem guten Yamaha-Motor und den breiten Reifen zu verdanken. Das Rad kostet im Listenpreis rund 4.400 Euro. Meine erste Wahl wäre es zu diesem Preis nicht. Zu viele Dinge müsste ich austauschen, um damit glücklich zu sein. Ich bin froh, dass mir Elektrofahrrad24.de es ermöglicht hat, diese Erfahrung zu machen.

DATEN:

Motor: Yamaha PW-X, 250 W
Display: Yamaha LCD-X
Batterie: Yamaha, 500 Wh
Federgabel: RockShox Yari RC, 150 mm
Dämpfer: RockShox Deluxe RT, 150 mm
Bremsen: Magura MT5 vorne / MT4 hinten
Bremshebel: Magura MT54
Schaltung: Shimano XT/Deore 2×10
Zahnkranz: SunRace 10-fach 11-40
Laufräder: Haibike
Naben: vorne und hinten Haibike
Speichen: DT-Swiss
Reifen: Schwalbe Nobby Nic Evo
Sattelstütze: XLC AllMtn
Preis: 4.399 €

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